CeBIT 2010: Schafft es Green-IT im dritten Anlauf?

Das einst als Megatrend ausgerufene Thema "Green-IT" drohte bereits mehrmals zu scheitern. An Förderprogrammen und Marketing mangelt es zwar nicht, aber die Hersteller sind schon beim nächsten Hype - und KMUs sehen kein Potenzial.

Auch 2010 lockt die CeBIT mit dem Schwerpunktthema Green-IT. Die Organisatoren wollen sich sogar als Leitmesse für das Thema positionieren. An Angeboten fehlt es nicht: Sie sind größtenteils im gut 2000 Quadratmeter belegenden Forum „CeBIT Green IT“ in Halle 8 zusammengefasst. Es wird gemeinsam von Bitkom, Bundesumweltministerium und der Deutschen Messe organisiert.

Den Auftakt bildet am 2. März ab 13 Uhr eine Konferenz unter dem Motto: „Green IT Strategies and Practices for a Sustainable Europe“, zu der unter anderem Vertreter der Europäischen Kommission und Dennis Pamlin vom WWF erwartet werden. Am 3. März nimmt der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer an einer Podiumsdiskussion teil und am 5. März richtet der Bitkom gemeinsam mit Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt die Konferenz „Perspektive: Green through IT“ aus. Zu der haben auch der derzeitige Bundesumweltminister Norbert Röttgen und SAP-Mitgründer Henning Kagermann zugesagt.

"Schon mit einfachen Maßnahmen lassen sich 40 Prozent der Energieausgaben einsparen", sagt Andreas Zilch von der Experton Group (Bild: Experton Group).
„Schon mit einfachen Maßnahmen lassen sich 40 Prozent der Energieausgaben einsparen“, sagt Andreas Zilch von der Experton Group (Bild: Experton Group).

Die Gesellschaft für Informatik und der VDE legen am 5. März bei ihrem Forum auf der CeBIT den Schwerpunkt auf Energieeffizienz in der Informations- und Telekommunikationsbranche. Die Organisatoren rechnen in den nächsten zehn Jahren mit einer Erhöhung des Energieverbrauchs durch IT und Telekommunikation um 16 bis 20 Prozent pro Jahr. Eine Podiumsdiskussion im Convention Center (Saal 13/14) soll klären, wie sich IT und TK künftig möglichst energieffizient einsetzen lassen.

Was kaum einer weiß: Es gibt sogar schon einen europäischen Leitfaden für Energieeffizienz im Rechenzentrum. Ludger Ackermann vom Dienstleister Mansystems referiert über diese freiwillige Selbstverpflichtung zum Energiesparen auf EU-Ebene im Rahmen der Green-IT-Konferenz des Umweltbundesamtes am 3. März. Er stellt dabei auch Methoden zur Effizienzmessung in Rechenzentren und vor.

„Den grünen Hebel der IT zeigen“

Dem EU-Verhaltenskodex können sich Unternehmen anschließen, die freiwillig den Energieverbrauch ihrer Produkte oder Rechenzentren im Rahmen vereinbarter Ziele senken möchten. Zudem präsentiert T-Systems im Rahmen der Veranstaltung sein „DataCenter 2020„, ein Testlabor für grüne Rechenzentren, und das Borderstep Institut beschäftigt sich auf Grundlage einer aktuellen Untersuchung für Deutschland mit dem Thema „Materialeffizienz von Rechenzentren“.

„Im Business-Bereich kommt es darauf an, den enormen ‚grünen Hebel‘ der IT zu zeigen. Die Bedeutung der Informationstechnologie für die Senkung des CO2-Ausstoßes in verschiedenen Industrien ist nicht zu unterschätzen – beispielsweise durch intelligentere Prozesse oder ressourcenschonend gesteuerte Produktion“, sagt Martin Jetter, Mitglied des Bitkom-Präsidiums. Seiner Ansicht nach biete Green-IT bietet gerade in Krisenzeiten Unternehmen eine hervorragende Möglichkeit, Kosten zu reduzieren.

„Doch es geht nicht nur ums Geldsparen. Mit innovativen ITK-Technologien kann der Klimawandel auch auf der Verbraucherseite eingedämmt werden. Durch konkrete Anregungen zur Verhaltensänderung können wir hier zu einer grüneren Nutzung der ITK kommen.“ Über Green-IT gesprochen wird also genug. Fraglich ist, ob der Motor des vermeintlichen Dauerbrenners auch ausreichend Sprit hat, um reibungslos zu laufen.

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